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Stadt und Leben

Mein Vorbild

Mein Vorbild
© picture alliance / dpa, Daniel Karmann

Bekannte Personen wie Schauspieler, Sänger und Fußballspieler, aber auch Freunde und Familie – sie alle können Vorbilder sein. Warum finden wir sie toll und nachahmenswert? Benedikt, Kürsat, Stefan, Silvie und Martina erzählen, wer ihre Vorbilder sind.

Benedikt, 9 Jahre

Benedikt © PASCH-net, Foto: Andrea Gehwolf

Benedikt hat mehrere Vorbilder. Er mag seine Klassenlehrerin, weil sie ihm etwas beibringt, das er später im Leben noch braucht: „Zum Beispiel Mathe, Deutsch und Heimat- und Sachunterricht.“ Manchmal, wenn sie zu viele Matheaufgaben aufgibt, findet Benedikt seine Lehrerin dann nicht mehr ganz so gut. Auch seine beiden Religionslehrer und die Lehrerin für Werken, Gestalten und Textiles sind Vorbilder für ihn. Ihnen nacheifern möchte Benedikt aber nicht. „Ich will kein Lehrer sein, aber meine Klavierlehrerin ist mein Vorbild, weil ich später Komponist werden möchte.“ Seine beiden besten Freunde sind auch Vorbilder, zumindest wenn es um das Fußballspielen geht: „Ich will auch gut Fußballspielen können, deshalb lasse ich mir von ihnen etwas beibringen.“ Und welche Vorbilder haben andere Kinder in seinem Alter? „Manche suchen sich zum Beispiel berühmte Fußballspieler als Vorbilder, weil sie tolle Elfmeter machen und manche suchen sich Vorbilder aus dem eigenen Freundeskreis, die größer sind.“ In Benedikts Schule gibt es Patenschaften, bei denen ein älteres Kind einem jüngeren hilft und bestimmte Sachen erklärt. Benedikt ist auch ein Pate. Er findet es gut, dass er selbst ein Vorbild sein kann.

Wer ist für dich ein Vorbild?

 

Kürsat, 16 Jahre

Kürşat © PASCH-net, Foto: Andrea Gehwolf

Kürsat ist ein großer Fußballfan. Seit acht Jahren spielt er selbst drei Mal pro Woche mit seiner Mannschaft und trainiert außerdem jeden Abend allein. Er würde am liebsten Profispieler werden. Kein Wunder, dass er ein großes Idol hat: Cristiano Ronaldo. „Für mich ist er einfach der beste Fußballer der Welt“, findet Kürsat, „Er spielt einfach sehr, sehr gut. Das Tollste sind seine Tricks, seine Geschwindigkeit und sein Überblick, also wie er das ganze Spiel sieht.“ Kürsat würde sich gern so einiges von seinem Vorbild abschauen: „Tricks, Schüsse, aber auch seinen Körper. Er ist gut trainiert. Ich finde auch, dass er ein guter Mensch ist. Er spendet sehr viel Geld an arme Länder.“ Dass Cristiano Ronaldo ab und zu zu arrogant ist, findet Kürsat nicht so gut. Aber es stört ihn auch nicht: „Zum Fußball gehört es dazu, dass man manchmal arrogant ist, vor allem wenn man viel kann.“ Kürsat informiert sich sehr viel über Cristiano Ronaldo und hat ihn sogar schon ein paar Mal am Flughafen gesehen: „Ich bin jedes Mal hingefahren, wenn er hier in München war, und habe mir jedes Spiel im Stadion angesehen. Ich würde ihn wirklich sehr gern mal persönlich treffen.“ Was er mit seinem Vorbild bereden würde? „Keine Ahnung. Das habe ich mir schon oft überlegt, aber das kann man davor einfach nicht sagen.“

Hast du noch andere Vorbilder?



Silvie, 37 Jahre

Silvie © PASCH-net, Foto: Andrea Gehwolf

Silvie hat keine bestimmte Person als Vorbild. Sie orientiert sich eher an vorbildhaftem Verhalten: „Wenn man zum Beispiel Freunde, Bekannte oder auch öffentlich bekannte Personen beobachtet, kommt es immer wieder vor, dass man es prima findet, wie derjenige in einer bestimmten Situation gehandelt hat. Wenn jemand Mut beweist, dann finde ich das bewundernswert.“ Silvie ist der Meinung, dass man nie mit allem, was eine Person macht, einverstanden sein kann. „Jeder hat Schwächen und Stärken, deshalb habe ich auch keine konkrete Person als Vorbild.“ Auch für ihre Kindheit fällt Silvie rückblickend kein Vorbild ein. „In meiner Jugendzeit, als ich auch ein bisschen in das politische Weltgeschehen eingetaucht bin, waren es Personen wie Martin Luther King und Gandhi, die man wahnsinnig bewundert hat. Man hat sich dann schon gedacht: So will ich auch mal sein. Wobei man das ja nie in dem Ausmaß realisieren kann.“

Wofür braucht man eigentlich ein Vorbild?



Stefan, 27 Jahre

Stefan © PASCH-net, Foto: Andrea Gehwolf

Stefan hat kein konkretes Vorbild. Dafür fallen ihm gleich die Helden aus seiner Kindheit ein: Bud Spencer und Terence Hill. „Sie waren immer gut drauf und lustig. Sie sind für das Gute eingestanden und haben immer den Schwächeren geholfen.“ Er ist sich allerdings nicht so sicher, ob man die beiden als Vorbilder bezeichnen kann, weil es in den Filmen doch ziemlich viele Prügelszenen gab. Heute findet Stefan vor allem Menschen nachahmenswert, die für das kämpfen was sie erreichen wollen und sich nicht von ihrem Ziel abbringen lassen. Vorbilder sollen laut Stefan ehrlich sein, ein gutes Ziel verfolgen und sich nicht von anderen zu stark beeinflussen lassen. So wie zum Beispiel der Sportler Felix Neureuther, „weil er viele Rückschläge hingenommen hat und lange dafür arbeiten musste, um da zu sein, wo er jetzt steht, an der Weltspitze beim Skifahren“ In seiner Familie ist ganz klar seine Mama das Vorbild. „Meine Mama war alleinerziehend. Sie hat sich super um uns gekümmert und uns immer alles ermöglicht. Das war definitiv nicht einfach für sie. Ein Tag hat nur 24 Stunden und mit zwei Jobs und zwei Kindern ist das eine sehr große Leistung. Das ist auf jeden Fall bewundernswert.“

Dürfen Vorbilder auch Schwächen haben?



Martina, 55 Jahre

Martina © PASCH-net, Foto: Andrea Gehwolf

Für Martina sind Vorbilder allgemein Personen, die aufgrund ihrer Lebenswerke oder wegen dem, was sie geleistet haben, besonders im Gedächtnis bleiben: „Zum Beispiel Mutter Teresa, weil sie ihre eigene Gesundheit aufs Spiel gesetzt hat, um den Armen und Bedürftigen zu helfen. Sie hat sich für das persönliche Schicksal von Menschen interessiert, die am Rande der Gesellschaft stehen und viel Gutes geleistet.“ Mutter Teresa ist sicher ein besonders leuchtendes Beispiel, aber jeder kann ein Vorbild sein. „Ein gewisses Charisma ist wichtig. Vorbilder sollten klar Stellung beziehen, damit man weiß, wofür sie stehen. Sie sollten konsequent in ihrem Tun sein und offen und ehrlich.“ Vorbilder sind wichtig, weil sie die Eigenschaften besitzen, die man selbst gern hätte. „Mit einem Vorbild schafft man es eher, diesen Eigenschaften nachzueifern.“ Natürlich dürfen Vorbilder auch Schwächen haben: „Wenn man ehrlich ist, erkennt man an sich selbst gewisse Stärken und Schwächen. Bei einem Vorbild müssen sicher die Stärken überwiegen, damit man von einem Vorbild sprechen kann. Aber wenn Vorbilder überhaupt keine Schwächen hätten, dann käme ­man selbst ganz ­schlecht weg.“

Welche Vorbilder hattest du in deiner Jugend?

das Vorbild, die Vorbilder: ein Mensch, den man bewundert; ein Mensch, den man nachahmen möchte
nachahmenswert: gut, vorbildlich, musterhaft; hier: Warum möchten wir so sein wie der Mensch, der unser Vorbild ist?
jemandem etwas beibringen: jemandem zeigen, wie etwas geht; jemandem theoretisches oder praktisches Wissen vermitteln
jemandem nacheifern: jemandem etwas nachmachen; etwas genauso machen wie ein anderer Mensch
der Komponist, die Komponisten: jemand, der Musikstücke schreibt. Mozart, Verdi und Bach sind zum Beispiel berühmte Komponisten.
der Elfmeter, die Elfmeter: der Strafstoß beim Fußball; nach einen groben Foul kann es Elfmeter geben.
der Freundeskreis: eine Gruppe von Freunden, eine Clique
etwas erklären: etwas zeigen, etwas erläutern
die Geschwindigkeit: die Schnelligkeit
Geld spenden: etwas von seinem Geld für soziale Zwecke abgeben
Geld spenden: etwas von seinem Geld für soziale Zwecke abgeben
arrogant: überheblich, eitel
etwas stört jemanden: etwas ärgert jemanden
etwas mit jemandem bereden: über etwas sprechen, etwas besprechen
überlegen: sich über etwas Gedanken machen
das Verhalten: die Art und Weise, wie jemand handelt
jemanden beobachten: jemanden genau ansehen
Mut beweisen: Mut haben
einverstanden sein: etwas gut finden, seine Zustimmung geben, ja zu etwas sagen
rückblickend: im Nachhinein betrachtet, zurück auf die Vergangenheit schauend
das politische Weltgeschehen: das, was sich international in der Politik abspielt
wahnsinnig: hier: sehr, in hohem Maße
in dem Ausmaß: hier: in derselben Weise, in der Größenordnung
konkret: hier: fest, bestimmt, speziell
gut drauf sein: gute Laune haben
für das Gute einstehen: für das Gute kämpfen, sich für das Gute einsetzen
die Prügelszene, die Prügelszenen: die Kampfszene
sich nicht von seinem Ziel abbringen lassen: sein Ziel (trotz Schwierigkeiten) verfolgen
laut Stefan: Stefans Meinung nach
der Rückschlag, die Rückschläge: die Niederlage, ein Schritt nach hinten
an der Weltspitze beim Skifahren: als einer der besten Skifahrer der Welt
alleinerziehend: ein Elternteil (Vater oder Mutter), das ein Kind ohne Partner oder Partnerin großzieht, ist alleinerziehend.
das Lebenswerk: das, was ein Mensch in seinem Leben geleistet hat
im Gedächtnis bleiben: in Erinnerung bleiben
etwas aufs Spiel setzen: etwas riskieren
der Bedürftige, die Bedürftigen: ein Mensch der Hilfe braucht
konsequent: geradlinig, unbeirrt
etwas überwiegt: etwas herrscht vor; hier: Das Vorbild sollte mehr Stärken als Schwächen haben.
schlecht wegkommen: hier: Dann sieht man im Vergleich zum Vorbild selbst gar nicht gut aus