In Europa werden mehr als 60 Sprachen gesprochen. Fast die Hälfte der Europäer spricht allerdings nur eine Sprache – die Muttersprache. Die EU möchte das ändern.
Vielfalt ist ein zentrales Element der europäischen Identität. Die EU ist die Heimat von 450 Millionen Menschen mit unterschiedlichem ethnischen, kulturellen und sprachlichen Hintergrund. Wie kann ein Sprachenkonzept im modernen Europa aussehen?
Andere Kulturen verstehen
Im Zeitalter der Globalisierung wird Mehrsprachigkeit immer wichtiger. Sprachkenntnisse erleichtern das Arbeiten, Studieren und Reisen in anderen Ländern. Dabei ist Sprache mehr als nur Kommunikation. Sprache ist der Weg zum Verstehen anderer Kulturen. Die europäischen Bildungsminister finden deshalb, dass es nicht ausreicht, nur Englisch als Fremdsprache zu lernen. Mehrsprachigkeit ist die Basis für eine erfolgreiche europäische Gemeinschaft.
Die EU-Sprachenpolitik
Im März 2002 hat der Europäische Rat in der spanischen Stadt Barcelona beschlossen, die Mehrsprachigkeit der EU-Bürger zu fördern. Jedes Kind in der EU soll von klein auf zwei Fremdsprachen erlernen. In Zukunft soll jeder EU-Bürger also mindestens drei Sprachen können: die Muttersprache sowie zwei weitere Sprachen (1 + 2).
Europäer und Fremdsprachen heute
Eine Umfrage in der EU hat gezeigt, dass 56 Prozent der EU-Bürger sich in einer anderen Sprache als ihrer Muttersprache unterhalten können. 28 Prozent der Befragten sagten, dass sie sich in zwei Fremdsprachen gut unterhalten können. Elf Prozent der EU-Bürger beherrschen sogar drei oder mehr Fremdsprachen. Aber noch 44 Prozent der EU-Bürger sprechen außer ihrer Muttersprache keine weitere Sprache.
Emotionale Verbundenheit
Eine große Mehrheit (83 Prozent) der Europäer findet, dass Fremdsprachen wichtig sind. Die Europäer sind motiviert und wollen gerne Fremdsprachen lernen. Sie denken, dass Sprachen für den Beruf nützlich sind. Die meisten Europäer wollen „wirtschaftlich wichtige“ Sprachen lernen, vor allem Englisch, Deutsch, Spanisch und Russisch. Sprachexperten raten davon ab, sich bei der Sprachwahl nur am beruflichen Nutzen zu orientieren. Die wichtigste Voraussetzung für ein erfolgreiches Sprachenlernen sei die emotionale Verbundenheit.