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Kultur und Musik

Alles neu macht der Mai: Maibräuche

Alles neu macht der Mai: Maibräuche
© PASCH-net

Für viele Menschen in Deutschland ist er einer der schönsten Monate im Jahr, denn es grünt und blüht überall. Der Mai ist aber auch einer der Monate mit den meisten Traditionen und Bräuchen. Einige stellen wir euch hier vor. 

Maibaum aufstellen

Aufstellen des Maibaums Maibaumaufstellen | © picture-alliance/ dpa, Patrick Seeger


In Süddeutschland ist das Aufstellen des Maibaums ein großes Ereignis. Junge Männer tragen den Maibaum mit viel Tamtam durchs Dorf, oft spielt eine Blasmusikkapelle dazu. Mit Hilfe von Seilen, Stangen und Leitern oder mit Traktoren wird der Maibaum auf dem Marktplatz aufgestellt. Dann muss der Baum bewacht werden. Denn zum Brauch, einen Maibaum aufzustellen, gehört auch, dass die Jungs aus dem Nachbardorf versuchen werden, ihn zu stehlen. Wenn sie es schaffen, bekommen sie als Lösegeld ein Fass Bier.

Walpurgisnacht Walpurgisnacht | © picture-alliance/ dpa, Matthias Bein

Walpurgisnacht

Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ist die Walpurgisnacht. Der Sage nach ist das die Nacht, in der die Hexen auf dem Brocken (dem höchsten Berg im Gebirge Harz) ein großes Fest feiern. In vielen Regionen Deutschlands werden in der Nacht Hexenfeuer entzündet. In Städten und Dörfern feiern die Menschen die Walpurgisnacht mit einem „Tanz in den Mai“ zu lauter Musik. Der Name „Walpurgisnacht“ leitet sich von der heiligen Walburga ab, ihr Gedenktag wurde im Mittelalter am 1. Mai gefeiert.

Maibaumfeier im Allgäu Maibaumfeier im Allgäu | © picture-alliance/ dpa, Karl-Josef Hildenbrand

Maibaumfeier

Wenn der Maibaum am 1. Mai an seinem Platz steht, wird der Maitanz eröffnet. Nach altem Brauch ist das ein Fest mit Blasmusik, viel Bier und deftigem Essen. Vereine führen Volkstänze auf, Frauen tragen beim Maitanz oft Dirndl und Männer Lederhosen. Das ist aber keine Pflicht, Hauptsache man hat Spaß. Und natürlich sind alle der Meinung, dass der Maibaum in ihrem Dorf der schönste in der ganzen Gegend ist.

Maibowle Maibowle | © pixeltante / pixelio.de

Maibowle

Die Maibowle, auch Maiwein genannt, ist ein Getränk aus Weißwein und Sekt, das mit Waldmeister gewürzt ist. Waldmeister ist eine Kräuterpflanze mit grünen, spitzen Blättern und gibt der Maibowle ihren besonderen Geschmack. Im Mittelalter tranken Mönche den Maiwein als medizinisches Getränk, um Herz und Leber zu stärken. Heute wird die Maibowle vor allem bei Maifesten angeboten. Es gibt auch Maibowlen ohne Alkohol, sie werden mit Apfelsaft und Minze zubereitet.

Gartentor in einem Bauerngarten | © picture alliance / blickwinkel/McPHOTO Gartentor in einem Bauerngarten | © picture alliance / blickwinkel/McPHOTO

Maistreich

Manche nutzen die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai für einen Maistreich. Beispiele für Maistreiche: Autos mit Klopapier einwickeln, die Gartentür des Nachbarn aus den Angeln heben, Verkehrsschilder mit Schaum besprühen oder Türgriffe mit Honig oder Senf bestreichen. Eine andere Art von Maistreich ist, einer jungen Frau statt einer kleinen, geschmückten Birke einen Besen oder eine Tanne ohne Nadeln vor die Tür zu stellen. Das bedeutet, dass sie sich bei irgendjemandem unbeliebt gemacht hat.
 

Die Maikönigin Maikönigin | © picture alliance / dpa

Maikönigin

In manchen Orten wird am 1. Mai eine Maikönigin gewählt. Wer ist die Schönste? Unter den hübschen Mädchen, die bei der Wahl mitmachen, wird eine Gewinnerin gewählt. Sie ist dann die Maikönigin und wird zum Beispiel für einen Tanz oder ein gemeinsames Abendessen an den versteigert, der am meisten Geld für sie bietet. Das Geld wird für einen guten Zweck gespendet – oder zum Trost unter den Verliererinnen aufgeteilt.

Maiwanderung Wanderung zum 1.Mai | © Rainer Sturm / pixelio.de


Maiwanderung

Am Maifeiertag machen viele Familien einen Ausflug ins Grüne, oft zusammen mit Freunden. Sie wandern durch Wälder und spazieren über Wiesen. Sie freuen sich an blühenden Bäumen, Sträuchern und Blumen und darüber, dass der Frühling begonnen hat. Frische Luft macht hungrig. Zur Maiwanderung gehört deshalb bei schönem Wetter auch ein Picknick. Oder die Menschen essen und trinken zum Abschluss der Wanderung in einer Gaststätte im Freien.

Maistrauss Maistrauß | © picture alliance / jtimage, Burkhard Juettner

Maistrauss

Im Mai schenkt man den Menschen, die man mag, einen kleinen Maistrauß als Glücksbringer. Der Strauß besteht aus Maiglöckchen. Ihre hübschen weißen Blüten sehen wie kleine Glocken aus und sind ein Symbol für Liebe und Glück. Aber Vorsicht: Die Pflanzen sind giftig! Sie wachsen vor allem in Laubwäldern und an schattigen Orten, ihr Duft ist süßlich.

1. Mai 1.Mai Tag der Arbeit Kalenderblatt | © Tim Reckmann / pixelio.de

Tag der Arbeit

Der 1. Mai wird auch als Tag der Arbeit bezeichnet. Er ist in Deutschland ein Feiertag, Kinder haben schulfrei, Büros und Läden sind geschlossen. Der Maifeiertag erinnert an den Kampf der Arbeiter, der vor mehr als 100 Jahren begann. Sie forderten gerechte Löhne und streikten für das Ziel, nicht länger als acht Stunden am Tag arbeiten zu müssen. Bis heute finden am 1. Mai Demonstrationen für gerechte Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung statt.

das Ereignis, die Ereignisse: eine Veranstaltung, zu der sehr viele Menschen hingehen
das Tamtam: hier: viel Lärm
die Blasmusikkapelle, die Blasmusikkapellen: Gruppe von Musikerinnen und Musikern, die nur Blasinstrumente wie zum Beispiel Trompeten spielen
bewachen: hier: aufpassen, dass der Baum nicht gestohlen wird
das Lösegeld, die Lösegelder: Geld, das man bezahlt, um eine Person oder einen Gegenstand, die von einer anderen Person entführt wurde, freizukaufen
das Fass, die Fässer: ein großes Gefäß aus Holz
die Sage, die Sagen: eine alte Geschichte, von der man nicht weiß, ob sie wahr oder erfunden ist, oft hat sie fantastische Elemente
die Hexe, die Hexen: eine weibliche Figur, die oft in Märchen vorkommt, magische Kräfte hat und oft als sehr böse dargestellt wird. Ihr Attribut ist oft ein Besen, mit dem sie fliegt.
sich ableiten von: kommen von
sich ableiten von: kommen von
der Gedenktag, die Gedenktage: ein Tag, an dem man an eine Person oder ein Ereignis erinnert
das Mittelalter: die Zeit zwischen Altertum und Neuzeit (circa 6. bis 15. Jahrhundert)
deftig: herzhaftes, kalorienreiches Essen mit viel Fleisch
die Pflicht, die Pflichten: wenn man etwas tun muss
die Hauptsache, die Hauptsachen: hier: am wichtigsten
die Gegend, die Gegenden: die Region
würzen: einem Essen/Getränk etwas beifügen, um den Geschmack zu verbessern
der Mönch, die Mönche: ein Mann, der in einem Kloster lebt und sein Leben Gott widmet
die Leber, die Lebern: ein Körperorgan, das im Bauch auf der rechten Seite zu finden ist
der Maistreich, die Maistreiche: einen Streich machen Kinder oder Jugendliche häufig, um andere Menschen/Erwachsene damit zu ärgern. Die Kinder finden das dann oft lustig.
einwickeln: einpacken
aus den Angeln heben: eine Tür aus dem Türrahmen herausnehmen
der Schaum, die Schäume: Schaum entsteht dann, wenn man zum Beispiel Shampoo mit Wasser vermischt.
sich bei jemandem unbeliebt machen: sich so verhalten, dass eine andere Person böse auf einen ist
sich bei jemandem unbeliebt machen: sich so verhalten, dass eine andere Person böse auf einen ist
versteigern: etwas an die Person verkaufen, die das meiste Geld dafür bezahlen möchte
für einen guten Zweck spenden: Geld schenken, das man dann verwendet, um Menschen, zu helfen, die kein oder zu wenig Geld haben und zum Beispiel krank sind
der Trost: jemandem, der traurig ist, etwas Nettes sagen oder schenken
der Ausflug, die Ausflüge: eine Exkursion in die Natur oder an einen anderen Ort
der Abschluss, die Abschlüsse: zum Abschluss = am Ende
die Vorsicht: „Vorsicht“, sagt man, um andere Personen vor einer Gefahr zu warnen
giftig: Etwas Giftiges sollte man nicht essen, da man sehr krank werden oder sogar sterben kann. Auch der Biss eines Tieres zum Beispiel einer Schlange kann giftig sein.
der Laubwald, die Laubwälder: ein Wald, in dem Bäume stehen, die Blätter haben
schattig: mit wenig Sonne
der Duft, die Düfte: der Geruch
der Kampf, die Kämpfe: hier: sich sehr bemühen/engagieren, um eine Verbesserung zu erreichen
gerechte Löhne fordern: sagen, dass man für die Arbeit, die man macht, fair bezahlt werden möchte
streiken: aus Protest für eine bestimmte Zeit aufhören zu arbeiten
die Arbeitsbedingungen, die Arbeitsbedingungen: wie man arbeitet (Zeit, Bezahlung, Atmosphäre, Arbeitsplatz, Urlaub)