Für viele Menschen in Deutschland ist er einer der schönsten Monate im Jahr, denn es grünt und blüht überall. Der Mai ist aber auch einer der Monate mit den meisten Traditionen und Bräuchen. Einige stellen wir euch hier vor.
Maibaum aufstellen
In Süddeutschland ist das Aufstellen des Maibaums ein großes
Ereignis. Junge Männer tragen den Maibaum mit viel
Tamtam durchs Dorf, oft spielt eine
Blasmusikkapelle dazu. Mit Hilfe von Seilen, Stangen und Leitern oder mit Traktoren wird der Maibaum auf dem Marktplatz aufgestellt. Dann muss der Baum
bewacht werden. Denn zum Brauch, einen Maibaum aufzustellen, gehört auch, dass die Jungs aus dem Nachbardorf versuchen werden, ihn zu stehlen. Wenn sie es schaffen, bekommen sie als
Lösegeld ein
Fass Bier.
Walpurgisnacht
Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai ist die Walpurgisnacht. Der Sage nach ist das die Nacht, in der die Hexen auf dem Brocken (dem höchsten Berg im Gebirge Harz) ein großes Fest feiern. In vielen Regionen Deutschlands werden in der Nacht Hexenfeuer entzündet. In Städten und Dörfern feiern die Menschen die Walpurgisnacht mit einem „Tanz in den Mai“ zu lauter Musik. Der Name „Walpurgisnacht“ leitet sich von der heiligen Walburga ab, ihr Gedenktag wurde im Mittelalter am 1. Mai gefeiert.
Maibaumfeier
Wenn der Maibaum am 1. Mai an seinem Platz steht, wird der Maitanz eröffnet. Nach altem Brauch ist das ein Fest mit Blasmusik, viel Bier und deftigem Essen. Vereine führen Volkstänze auf, Frauen tragen beim Maitanz oft Dirndl und Männer Lederhosen. Das ist aber keine Pflicht, Hauptsache man hat Spaß. Und natürlich sind alle der Meinung, dass der Maibaum in ihrem Dorf der schönste in der ganzen Gegend ist.
Maibowle
Die Maibowle, auch Maiwein genannt, ist ein Getränk aus Weißwein und Sekt, das mit Waldmeister gewürzt ist. Waldmeister ist eine Kräuterpflanze mit grünen, spitzen Blättern und gibt der Maibowle ihren besonderen Geschmack. Im Mittelalter tranken Mönche den Maiwein als medizinisches Getränk, um Herz und Leber zu stärken. Heute wird die Maibowle vor allem bei Maifesten angeboten. Es gibt auch Maibowlen ohne Alkohol, sie werden mit Apfelsaft und Minze zubereitet.
Maistreich
Manche nutzen die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai für einen
Maistreich. Beispiele für Maistreiche: Autos mit Klopapier
einwickeln, die Gartentür des Nachbarn
aus den Angeln heben, Verkehrsschilder mit
Schaum besprühen oder Türgriffe mit Honig oder Senf bestreichen. Eine andere Art von Maistreich ist, einer jungen Frau statt einer kleinen, geschmückten Birke einen Besen oder eine Tanne ohne Nadeln vor die Tür zu stellen. Das bedeutet, dass sie
sich bei irgendjemandem
unbeliebt gemacht hat.
Maikönigin
In manchen Orten wird am 1. Mai eine Maikönigin gewählt. Wer ist die Schönste? Unter den hübschen Mädchen, die bei der Wahl mitmachen, wird eine Gewinnerin gewählt. Sie ist dann die Maikönigin und wird zum Beispiel für einen Tanz oder ein gemeinsames Abendessen an den versteigert, der am meisten Geld für sie bietet. Das Geld wird für einen guten Zweck gespendet – oder zum Trost unter den Verliererinnen aufgeteilt.
Maiwanderung
Am Maifeiertag machen viele Familien einen Ausflug ins Grüne, oft zusammen mit Freunden. Sie wandern durch Wälder und spazieren über Wiesen. Sie freuen sich an blühenden Bäumen, Sträuchern und Blumen und darüber, dass der Frühling begonnen hat. Frische Luft macht hungrig. Zur Maiwanderung gehört deshalb bei schönem Wetter auch ein Picknick. Oder die Menschen essen und trinken zum Abschluss der Wanderung in einer Gaststätte im Freien.
Maistrauss
Im Mai schenkt man den Menschen, die man mag, einen kleinen Maistrauß als Glücksbringer. Der Strauß besteht aus Maiglöckchen. Ihre hübschen weißen Blüten sehen wie kleine Glocken aus und sind ein Symbol für Liebe und Glück. Aber Vorsicht: Die Pflanzen sind giftig! Sie wachsen vor allem in Laubwäldern und an schattigen Orten, ihr Duft ist süßlich.
Tag der Arbeit
Der 1. Mai wird auch als Tag der Arbeit bezeichnet. Er ist in Deutschland ein Feiertag, Kinder haben schulfrei, Büros und Läden sind geschlossen. Der Maifeiertag erinnert an den Kampf der Arbeiter, der vor mehr als 100 Jahren begann. Sie forderten gerechte Löhne und streikten für das Ziel, nicht länger als acht Stunden am Tag arbeiten zu müssen. Bis heute finden am 1. Mai Demonstrationen für gerechte Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung statt.