Deutschland ist ein sportbegeistertes Land. Rund 27 Millionen Menschen sind in ihrer Freizeit in 90.000 Sportvereinen aktiv. Hier erhälst du eine Einführung in das Thema.
„In der Schule sitze ich viel, das ist anstrengend“, sagt der 14-jährige Philipp aus Berlin. Zum Ausgleich geht er zweimal pro Woche zum Fußballtraining. „Ich finde es super, auf dem Spielfeld herumzurennen. Der Ball, mein Team und ich – das passt einfach und macht Spaß.“
Fußball ist mit Abstand der beliebteste Sport in Deutschland. Der Deutsche Fußball-Bund, der Dachverband aller Fußballverbände und -vereine, hat fast sieben Millionen Mitglieder – so viel wie keine andere Sportorganisation in Deutschland. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Deutsche Turner-Bund mit 4,9 Millionen Mitgliedern und der Deutsche Tennis Bund mit 1,4 Millionen Mitgliedern. Die Zahlen stammen aus einer Studie, die der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) 2016 veröffentlicht hat. Als Dachorganisation des deutschen Sports vertritt der DOSB sowohl den Breitensport als auch den Leistungssport. Bei Leistungssportlern geht es um hartes Training und Höchstleistungen, um Rekorde und ums Geldverdienen. Breitensportler wie Philipp dagegen trainieren in ihrer Freizeit, einfach aus Freude an der Bewegung und am Spiel mit anderen.
Sportvereine sind Deutschlands Sportanbieter Nummer 1. Doch Breiten- und Freizeitsport findet überall statt, nicht nur in den Vereinen. Joggen, wandern, schwimmen, mit dem Rad zur Arbeit fahren oder regelmäßig ins Fitnessstudio gehen – all das ist Sport. Und so unterschiedlich die Sportarten auch sein mögen, die Wirkung ist immer ähnlich. „Man fühlt sich einfach wohler im Körper. Durch Sport fühlst du dich irgendwie befreit. Da merkst du, dass du was getan hast“, erklärt die 13-jährige Lina.
Sie geht regelmäßig reiten und einmal pro Woche zum Tanzkurs. „Ich habe zwar nicht immer Lust dazu. Aber danach fühlt man sich so ausgepowert. Und das mag ich.“ Linas Freundin Ella dagegen sagt: „Ich fühle mich auch ohne Sport wohl. Klar ist Sport gesund. Aber ich finde, wenn man keine Lust hat, dann muss man sich auch nicht dazu zwingen.“ Hin und wieder geht Ella mit ihrem Hund joggen, und den Schulsport findet sie auch in Ordnung. „Im Moment machen wir zwar Bockspringen, das ist nicht so toll. Aber davor haben wir Tischtennis gespielt, das war gut.“
Joseph, 14 Jahre alt, ist vom Schulsport nicht so begeistert. Doch er skatet gern: „Ich finde es cool, dass man mit so einem kleinen Brett in die Luft springen kann.“ Wenn Joseph seine Runden in der Skatehalle dreht, lernt er aber nicht nur sportliche Tricks. „Es geht auch um Fairness. Wenn man sieht, jemand möchte jetzt die Rampe runterfahren, dann hält man an. Oder wenn sich jemand verletzt, hilft man ihm. Man nimmt Rücksicht aufeinander.“
Sport ist also nicht nur gut für die Gesundheit, sondern vermittelt auch Werte wie Fairplay, gegenseitigen Respekt und Teamgeist. Kein Wunder, dass auch die Politik Sport wichtig findet und Geld dafür zur Verfügung stellt: Für die Förderung des Breitensports sind in Deutschland hauptsächlich die 16 Bundesländer und die Kommunen zuständig. Sie unterstützen zum Beispiel den Bau von Sporthallen oder den Kauf von Sportgeräten, sie fördern Veranstaltungen und Projekte der Sportvereine.
Rund acht Millionen Menschen arbeiten ehrenamtlich in den deutschen Sportvereinen mit. Sie sorgen damit für ein vielfältiges und preisgünstiges Sportangebot für alle. Das Hauptproblem der Vereine ist, ausreichend Ehrenamtliche für die Mitarbeit zu finden, heißt es in der Studie. Dabei ist der Beitrag der Sportvereine für ein faires, tolerantes Zusammenleben so wichtig wie nie. Dass Sport grenzenlose Möglichkeiten dafür bietet, hat auch Skateboard-Fan Joseph schon erfahren: „Man kann überall auf der Welt zusammen skaten. Es sind genau die gleichen Tricks, genau die gleichen Rampen. Und Skater finden sich untereinander schon ganz cool, egal aus welchem Land sie kommen.“