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23. Oktober 2020, Deutschland

Plakat-Workshop zur Bedeutung der Menschenrechte

Plakat eins des Plakat-Workshops zur Bedeutung der Menschenrechte
© Cecilia Rebollar Ramos

Angeleitet durch die Berliner Illustratorin Patricia Thoma entwarfen Schülerinnen und Schüler aus Kolumbien, Nicaragua, Mexiko und Bolivien ihre eigene Graphic Novel zum Thema „Menschenrechte“.

Was verstehen wir eigentlich unter dem Konstrukt „Menschenrechte“?  Ein Workshop mit zwölf Schülerinnen und Schülern aus vier Ländern offenbarte, wie unterschiedlich konnotiert dieser Begriff ist und wo es Reibungspunkte gibt. Patricia Thoma, eine in Berlin lebende Bilderbuchillustratorin und Künstlerin, begleitete die Jugendlichen während des Workshops auf dem Weg zur ihrer eigenen Graphic Novel.

Eingeleitet wurde der Workshop, der es sich zum Ziel setzte, einen Raum für die Auseinandersetzung mit dem Konstrukt Menschenrechte zu schaffen, durch Helber Noguera Sánchez von der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Zaira Magaña Carbajal, freie Beraterin für die UNESCO. Bei ihrer interaktiven Einführung zum Thema „Menschenrechte und das Konstrukt Staatsbürgerschaft“ (Derechos humanos y construcción de ciudadanía) präsentierten sie auch die Programme, in denen sie arbeiten: Centro Prodh (Mexiko) und Programa ProPaz (GIZ).

Im Anschluss stellte Patricia Thoma ihre eigene Graphic Novel „ACTIVISTS“ vor, in der junge Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten aus den Bereichen Umweltschutz, Gesundheit und Kultur zu Wort kommen, die sich beharrlich für eine lebenswerte, gerechte und schöne Welt einsetzen.
 

  • Plakat eins des Plakat-Workshops zur Bedeutung der Menschenrechte
    © Cecilia Rebollar Ramos
  • Plakat zwei des Plakat-Workshops zur Bedeutung der Menschenrechte
    © Paula Villegas
  • „Handletterings“ und Gestaltungstechniken

    Die graphische Umsetzung von Gesichtern und Körpern stand an Tag zwei und drei des Workshops im Mittelpunkt. Anschließend ging es um die Textgestaltung. Zentral dabei ist es, komplexe Inhalte in einfachen, kurzen Texten wiederzugeben. Diese wurden dann in verschiedenen Formen des „Handletterings“ umgesetzt. Am vierten Tag drehte sich alles um das Endprodukt und Ziel des Workshops: die Erstellung eines Posters. Die Teilnehmenden standen nun vor der Aufgabe, aus den Entwürfen Plakate zu gestalten. Patricia Thoma brachte ihnen verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten und verschiedene Techniken des Farbauftrags näher, wie das Schraffieren mit dem Bleistift oder den Farbauftrag mit Pinseln. Die Schülerinnen konnten Rückfragen klären und erstellen ihre Poster.

    Inszenierung der Plakate für Online-Ausstellung

    Am letzten Tag ging es um das Fotografieren der Plakate für die Online-Ausstellung und die Inszenierung der Fotos. Patricia Thoma erklärte zunächst, was inhaltlich und technisch dabei beachtet werden sollte. Besondere Aufmerksamkeit schenkte die Illustratorin der Umgebung des Posters. Sie wies darauf hin, dass es spannend sei, das Poster in einem urbanen Kontext zu fotografieren, der in Beziehung zum Poster steht, was allerdings aufgrund der Pandemie mit den räumlichen Einschränkungen nur bedingt möglich war.

    Die Online-Ausstellung bestand aus einem Vorwort und zwölf Kacheln, welche die fotografierten Poster zeigten. Die Kacheln konnten einzeln betrachtet und vergrößert werden. Jedes Poster wurde um eine kleine Beschreibung der Teilnehmenden bereichert. Gerade durch die sehr individuellen Präsentationen wurde die Prägnanz der Thematik deutlich.

    Die Plakate der Teilnehmenden sind auch auf PASCH-Global zu sehen.

    Starke Worte zur Bedeutung der Menschenrechte

    Die Schülerinnen und Schüler fanden starke Worte für die Bedeutung von Menschenrechten. Für Sophia Avendaño aus Kolumbien „sind die Menschenrechte die Basis des Zusammenlebens (und das) Rückgrat des Friedens“.  Joel Arango aus Mexiko sieht sie als „(...) Weg und (...) Ziel zu einer besseren Welt“.
    Was allerdings aus den Arbeiten der  jungen Menschen auch klar hervorgeht, ist, dass Menschenrechte eben keine Selbstverständlichkeit sind: „Die Menschenrechte in meinem Land (sind) etwas, das wir alle kennen, aber es ist nicht etwas, das wir alle haben können. (...) Deshalb betrachten wir die Menschenrechte (...) als einen Luxus (...)“, beschreibt Jeyson Membreño die Situation, wie er sie in Nicaragua wahrnimmt. Joel Arango geht noch einen Schritt weiter. Für ihn sind Menschenrechte ein „unerreichbare(r) Traum“.

    Ein Kritikpunkt, der in den Arbeiten der Teilnehmenden immer wieder thematisiert wird, ist die Bildungspolitik, wobei sie die Methodik und Didaktik anmahnten, durch die es an den Schulen nur wenig Raum für die ganz eigenen Meinungen der Schülerinnen und Schüler gebe. Immer wieder erklärten die Teilnehmenden, wie wichtig es ihnen und ihrer Generation ist, gehört zu werden, und betonten das Recht auf die freie Meinungsäußerung, welches aus ihrer Sicht oft verletzt würde.

    Das Projekt ist eine Kooperation des Goethe-Instituts Peru und des Goethe-Instituts Mexiko im Rahmen der PASCH-Initiative, bei der länder- und regionsübergreifend gearbeitet wurde. Präsentiert wurden die Plakate zum Thema „Menschenrechte“ am 8. Oktober 2020 im Rahmen einer Online-Ausstellung.
    Wir danken allen Teilnehmenden und insbesondere Patricia Thoma für die tolle Zusammenarbeit.

    Zur Künstlerin

    Patricia Thoma, Bilderbuchillustratorin und Künstlerin, studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und am College of Art and Design in London (Master of Arts). Ihre Arbeiten wurden in Museen und Galerien, wie dem Kunstpalast Düsseldorf (2019) und der Norphei Art Gallery (2019) in der Mongolei, ausgestellt.
    Sie wurde zahlreich ausgezeichnet, unter anderem mit der IBBY Honour List 2020 und dem Residence Programm, Taipei Artist Village in Taiwan (2014). Bereits seit Jahren arbeitet Patricia Thoma mit den Goethe-Instituten rund den Globus zusammen.
    In ihren Workshops begeistert die Künstlerin Schülerinnen und Schüler weltweit, die Welt von Morgen kreativ mitzugestalten.
    Quelle Lebenslauf: http://www.patricia-thoma.de/lebenslauf.html

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