30 Jahre Wiedervereinigung: Zeitzeuge online in Chile

Der Berliner Mauerfall am 9. November 1989 ermöglichte in Deutschland die Wiedervereinigung, die am 3. Oktober 1990 offiziell besiegelt wurde. Ein Ereignis, das weitreichende Folgen weltweit hatte. In vielen Ländern wurde diesem historischen Tag gedacht. Deutsche Schulen in Chile diskutierten mit einem Zeitzeugen.
„Zeitzeugen sind Personen, die von bestimmten historischen Ereignissen Zeugnis geben können, weil sie zu der betreffenden Zeit gelebt haben“, heißt es bei Wikipedia. Holger Timmreck ist Zeitzeuge und berichtet Schülerinnen und Schülern von seinen Erlebnissen im geteilten Deutschland.
Holger Timmreck wuchs in der ehemaligen DDR in einem regimekritischen Elternhaus auf und erhielt nach dem Abitur keine Zulassung zum Studium als Sportlehrer. Man warf ihm vor, als zukünftiger Pädagoge junge Menschen nicht im Sinne des Sozialismus erziehen zu können. Im August 1980 versuchte Timmreck über die grüne Grenze von der Tschechoslowakei nach Österreich zu fliehen, wurde aber verhaftet und später von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft. Er studierte dann an der Deutschen Sporthochschule in Köln das Lehramt zum Diplomsportlehrer mit dem Schwerpunkt Sportpublizistik und war im Anschluss in verschiedenen Sportredaktionen tätig. 2012 bis 2018 unterrichtete er an der Grundschule der Deutschen Schule Lima. Seitdem engagiert sich Holger Timmreck auch als Zeitzeuge für Jugendliche.
Leben auf beiden Seiten der Mauer
Anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Deutsche Einheit“ hat Timmreck in Zusammenarbeit mit der Deutschen Botschaft in Santiago de Chile den online-Vortrag „Mein Leben auf beiden Seiten der Mauer“ für Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schulen Concepción und Valparaiso sowie für Studierende des Lehrerbildungsinstituts in Santiago angeboten. Nach seiner Präsentation konnten die Schülerinnen, Schüler und Studierende im Videochat Fragen stellen und in der Begegnung mit einem Zeitzeugen deutsche Geschichte erleben.