Willy-Brandt-Schule Warschau

Willy Brandt in Warschau war am 7. Dezember 1970 eine Sensation: Der bundesdeutsche Kanzler in direkten Gesprächen über politische und wirtschaftliche Grundlagen, eine faktische Anerkennung der polnischen Westgrenze an Oder und Neiße, der Besuch des Mahnmals zur Erinnerung an den Aufstand im Warschauer Ghetto, der Kniefall ... dass eine Deutsche Auslandsschule in Warschau nun den Namen Willy-Brandt-Schule trägt, ist nur folgerichtig, zumal sich der Schüler Herbert Frahm gegen den Mainstream des Nationalsozialismus stellte, emigrierte und sich aus dem Exil als „Willy Brandt“ aktiv gegen die NS-Barbarei und für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und Frieden engagierte.

Seit 1978 gibt es die Deutsche Schule in Warschau – heute ist sie eine „Deutsch-Polnische Schule für Begegnung und Dialog“. Seit Dezember 2014 ist sie in einem neu errichteten und modern ausgestatteten Schulgebäude im Stadtteil Wilanow untergebracht. Aus der zweizügigen Grundschule heraus verzeichnen wir wachsende Schülerzahlen, ein ausgeprägtes Interesse polnischer und polnisch-deutscher Familien an deutscher Sprache und Kultur, an der dem deutschen Schulsystem immanenten Pädagogik und Methodik, an dem deutschen Abitur als Schulabschluss und an den sich anschließenden Studien- und Berufswahlmöglichkeiten im deutschen Sprachraum und in Polen. Wir freuen uns, dass die Willy-Brandt-Schule in Warschau mittlerweile keine Sensation mehr ist, sondern anerkannter und krisenfester Bestandteil der zu gestaltenden deutsch-polnischen Beziehungen: Wandel durch Annäherung.