Klassische Musik, Kaffee und Kuchen – „Café Bach“ bietet eine stilvolle und angenehme Atmosphäre. Das knapp zweistündige Interview mit dem Besitzer des Cafés, Mamoru Taguchi, zeigte mir ganz deutlich seine Liebe zur klassischen Musik und deutschen Kultur.
Bekannt für seine Kaffeerösterei lockt „Café Bach“ eine Vielzahl von Gästen an. Eine kleine Röstmaschine steht im Café selbst, doch nur wenige Minuten Fußweg entfernt gibt es eine eigene, größere Rösterei. Unter einer großen Menge an verschiedenen Kaffeebohnen können die Kunden auswählen, womit für jedermann etwas zu finden ist. Kunden, die Bohnen kaufen kommen, den zubereiteten Kaffee im Geschäft genießen oder auch einfach ein Buch oder eine Zeitschrift lesen und dabei ein Stück Kuchen essen, gehen ständig ein und aus.
Als Musikliebhaber wird man als erstes auf den Namen aufmerksam: angelehnt an Johann Sebastian Bach läuft seine Musik den Tag über leicht im Hintergrund. Angesprochen auf die Namensherkunft fingen die Augen des Besitzers Mamoru Taguchi an zu leuchten – eine wirklich unerwartete Geschichte folgte.
Begeisterung für Bach begann im Kindergarten
Herr Taguchi stieß bereits im Kindergarten auf Bach: geboren und aufgewachsen in Hokkaido, ging er zu einem christlichen Kindergarten, in dem nach dem Ende des Unterrichts Lieder aus katholischen Gesangsbüchern gesungen wurden. Durch diesen Kontakt mit Musik stieß er erst auf klassische Musik, dann auf Bach.
Herr Taguchi lernte die Musik zu lieben und so fing er als kleiner Junge an, fast täglich in den örtlichen Kassetten-Laden zu gehen und nach Musik von Bach zu fragen. Hokkaido, fernab von Tokio, hatte zu dieser Zeit einfach kaum und nur teure Kassetten von Bach.
„Onkel-Bach“
Seine Beharrlichkeit, trotz all der Absagen, machte ihn im Ort bekannt, was ihn in den späteren Jahren seinen Spitznamen einbrachte: „Onkel-Bach“. Es zeigt mir, wie wichtig Bach in Herrn Taguchis Leben ist.
Nach Herrn Taguchis Umzug nach Tokio begann er regelmäßig in Musik-Cafés, die klassische Musik spielten, ein- und auszugehen. Inspiriert davon nahm seine Idee, ein eigenes Café aufzumachen, Gestalt an. Für seine engeren Freunde lag der Name des Geschäftes auf der Hand: Es konnte nur „Café Bach“ heißen.
„Ich wollte seinen Namen nicht beschmutzen“. Diese Aussage hatte mich fasziniert. Herr Taguchi erzählte mir von seiner Liebe zu Deutschland, zu Musik und Bach. Ein Café zu machen, dass den Namen „Bach“ trägt, sollte ihm würdig sein. In den 60er Jahren reiste er deshalb nach Deutschland um beim japanischen Botschafter in der Kulturabteilung der ostdeutschen Botschafter die Genehmigung zu bekommen. Diese Mühe zeigt, was er als „Dankbarkeit“ umschrieb – wie die Musik sein Leben begleitet und geprägt hat.
Seit 1968 besteht die Kaffeerösterei nun. Herr Taguchi wird seine Position bald abgeben – der Nachfolger, Koichi Yamada, steht schon fest. „Wir haben endlich die 50 Jahre geschafft. Und es sollen auch weitere 50 Jahre hinzukommen!“
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