Franz Kafkas Text machen nachdenklich und kreativ. Belgische Schülerinnen und Schüler haben in einem Wettbewerb eigene Werke zu Kafkas „Kleiner Fabel“ geschaffen.
Anlässlich des Kafka-Jahres 2024 haben auch Schülerinnen und Schüler aus Belgien an einem Kafka-Kreativwettbewerb des Goethe-Instituts teilgenommen.
Zeichnung von Mounier
Mounier hat sich durch Kafkas Erzählung „Kleine Fabel“ zu einer Zeichnung (siehe oben) inspirieren lassen.
„Kleine Fabel“ von Nina Derynck
Nina Derynck von der Schule Athena Oostende hat ihre eigene kleine Fabel geschrieben:
„Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird jeden Tag kleiner, jeden Tag lerne ich mehr. Am Anfang gab es so viel zu entdecken, dass es nie ein Ende zu nehmen schien. Jetzt bin ich von Mauern umgeben, von Mauern, die sagen, dass alles eine Lüge ist. Das Leben beginnt zu enden, jetzt warte ich darauf, dass die Wände sich schließen und mich verschlingen.“ Die schwarze Katze kommt und sagt: „Ich werde schneller sein als diese Mauern, ich werde dir helfen.“ Plötzlich war alles schwarz für die Maus.
Originaltext von Franz Kafka
„Ach“, sagte die Maus, „die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.“ — „Du mußt nur die Laufrichtung ändern“, sagte die Katze und fraß sie.