Die deutsche Sprache verschwindet von amerikanischen High Schools. Es wird immer schwerer, Schulen zu finden, die Deutschkurse anbieten, während es immer einfacher wird, chinesische oder spanische Kurse zu finden. Die Prozentzahl von Schulen mit Deutschkursen nimmt jedes Jahr weiter ab – aber warum ist das so?
Deutsch war früher weit verbreitet in den USA. Viele Immigranten aus Deutschland brachten ihre Sprache mit. Ende des 18. und im 19. Jahrhundert gab es viele deutsche Zeitungen, Kirchen und Schulen. Die deutsche Sprache florierte – aber dann kam der erste Weltkrieg.
1917 wuchs die anti-deutsche Haltung in den Vereinigten Staaten. Anti-deutsche Stimmung verbreitete sich in der amerikanischen Gesellschaft und deutsche Bürger wurden für die kriegerischen Maßnahmen des Kaiserreichs verantwortlich gemacht.
Die deutsche Sprache in der Öffentlichkeit zu sprechen führte zu Diskriminierung. Auch war es in verschiedenen Staaten verboten, Deutsch in den Schulen zu unterrichten. Deutsch zu sprechen und zu lernen wurde als unpatriotisch angesehen. Deswegen nahmen die Nutzung und die Popularität von Deutsch ab. Die Sprache hat nie wieder die Bedeutung von früher erreicht.
Wie ist die aktuelle Entwicklung?
In den letzten Jahrzehnten ging der Anteil von High Schools, die Deutsch als Fremdsprache unterrichten, immer weiter zurück. 1997 hatten 35 Prozent der amerikanischen High Schools mit Fremdsprachen-Programmen Deutschkurse, 2008 waren es nur 14 Prozent. 2017 lagen Deutsch, Latein und Chinesisch gerade über 5 Prozent der Kurse für Schüler der Sekundarstufe. Finanzierungsprobleme, Pensionierung von Lehrkräften, Mangel an qualifizierten und zertifizierten Lehrkräften sind alles Faktoren, die zum Rückgang von Deutsch beitrugen. Ein weiterer Grund dafür ist der Wettbewerb mit Spanisch. Spanisch wird in den Vereinigten Staaten immer häufiger gesprochen. Daher ist es einfacher, qualifizierte Spanischlehrer zu finden.
Aber noch ein zusätzlicher Grund ist, dass es in den USA insgesamt einen Rückgang aller Fremdsprachen in den Schulen gibt. 2017 belegten nur 20 Prozent der amerikanischen Schüler Fremdsprachenkurse. Aber für Deutsch ist dieser Rückgang besonders stark, vor allem im Südwesten. Noch ein Faktor ist die Zunahme von Chinesisch. Die chinesische Regierung schickt Lehrer und Lehrerinnen in die Vereinigten Staaten und bezahlt teilweise ihr Gehalt – eine günstige Gelegenheit für amerikanische Schulen, die nicht so viel Mittel für Fremdsprachen zur Verfügung haben. Die Zahl von chinesischen Kursen in amerikanischen Schulen wächst exponentiell. GLC Schulleiterin Kerstin Hopkins erklärt: „Auch die Deutsche Bundesregierung schickt jährlich Auslandsdienstlehrkräfte an Auslandsschulen und unterstützt Sprachschulen in den USA.”