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Zehn Fragen an … Seunga Son aus Südkorea

Eine junge Koreanerin steht tief im Wasser und hält in der einen Hand einen Kescher in der anderen eine Glasschüssel.
Dies ist ein Foto von mir, wie ich den Schulteich reinige. Ein Mitglied des Schulteichreinigungs-Projekts hat dieses Foto gemacht. | © privat

Seunga Son ist 18 Jahre alt und besucht die Hankuk Akademie für Fremdsprachen in Yongsin-si. Mit fünf Freundinnen und Freunden hat sie ein Projekt zur Rettung des Teichs an ihrer Schule gestartet.

Beschreibe dich mit drei Adjektiven.

Enthusiastisch: Ich möchte es nicht bereuen, dass ich nicht mein Bestes gegeben habe. Deshalb versuche ich, ein möglichst leidenschaftliches Leben zu führen. Selbst wenn die Ergebnisse meiner Bemühungen dann schlechter ausfallen als erwartet, kann ich sie schnell akzeptieren und mich auf die nächste Gelegenheit vorbereiten.

Planorientiert: Ich habe und mache immer Pläne. So kann ich die Angst, die aus der Ungewissheit über das Leben und die Zukunft entsteht, vergessen. Allerdings bin ich sehr gestresst, wenn meine Pläne scheitern. Dies bereitet mir und meinen Mitmenschen oft Kummer. Deshalb versuche ich zu lernen, mit der Realität Kompromisse einzugehen.

Extrovertiert: Ich kann mich schnell mit Fremden anfreunden und mich schnell an unbekannte Orte gewöhnen. Daher macht es mir großen Spaß, ins Ausland zu reisen, andere Menschen kennenzulernen und neue Erfahrungen zu sammeln.

Welche Musik macht dich glücklich?

Mein Lieblingslied ist „Komet“ von Udo Lindenberg. Ich habe 2023 an einem PASCH-Jugendkurs in Goslar teilgenommen. Dort versammelten sich alle nach dem Tagesablauf in der Aula und sangen gemeinsam den Campsong „Komet“. Das ist für mich eine unvergessliche Erinnerung. Auch wenn der Jugendkurs vorbei ist, kann ich mich jedes Mal freuen, wenn ich „Komet“ höre.

Wer oder was inspiriert dich? Warum?

Normalerweise lasse ich mich von Gesprächen mit Freundinnen und Freunden inspirieren. Sie helfen mir immer dabei, Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Ich höre mir die Gedanken vieler Freundinnen und Freunde an und komme auf völlig neue Ideen. Deshalb genieße ich wirklich fruchtbare Gespräche und Debatten. Außerdem lese ich die Bücher von Michael Ende sehr gerne. Seine Märchen mögen wie Bücher für Kinder erscheinen, sie enthalten aber Wahrheiten, die für das Leben in der Welt unerlässlich sind.

Was hast du von deinen Eltern gelernt?

Meine Eltern können Koreanisch, Englisch und Chinesisch sprechen. So habe ich von meinen Eltern nicht nur Koreanisch, sondern auch verschiedene Fremdsprachen gelernt. Als ich jung war, war es mir so peinlich, beim Sprechen in einer Fremdsprache Fehler zu machen, dass ich nichts sagen wollte. Dann sagten sie zu mir: „Sogar deine häufigen Grammatikfehler und dein koreanischer Akzent sind Teil deiner einzigartigen Individualität.“ Dank ihnen mache ich mir keine Gedanken mehr über kleine Fehler, wenn ich in einer Fremdsprache spreche.

Wie und wo kannst du besonders entspannen?

Ich fühle mich körperlich und geistig am wohlsten, wenn ich Klavier und koreanische Flöte (대금, Daegeum) spiele. Das sind meine liebsten Hobbys. Musikinstrumente zu spielen ist nicht einfach, aber ich finde oft Trost im Klang der Musik, die ich spiele, wenn ich traurig oder müde bin. Deshalb spiele ich oft Klavier oder koreanische Flöte, wenn ich mich entspannen möchte.

Wohin möchtest du unbedingt einmal reisen? Warum?

Ich möchte einmal Freiburg im Breisgau besuchen. Freiburg ist eine umweltfreundliche Stadt in Baden-Württemberg. Sie ist auch Partnerstadt meiner Heimatstadt Suwon. Im Jahr 2019 besuchten Jugendbotschafterinnen und -botschafter aus Freiburg eine Expo in Suwon. Ich habe meine beste Freundin kennengelernt, als ich dort ehrenamtlich als Dolmetscherin gearbeitet habe. Dank ihr begann ich, mich für die deutsche Sprache und Kultur zu interessieren. Freiburg ist also eine Stadt, die für mich eine ganz besondere Bedeutung hat. Wenn ich eines Tages dorthin fahre, möchte ich unbedingt die Suwon-Straße besuchen.

Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Ich würde meine koreanische Flöte mitnehmen. Die Flöte ist sehr laut, sodass sie nützlich sein kann, wenn man gefährliche Wildtiere abschrecken oder um Hilfe rufen möchte. Darüber hinaus kann ich sie auch als Wasserflasche oder Gefäß zum Kochen von Wasser verwenden. Da sie aus Bambus besteht, bietet sie viel Platz zum Speichern von Wasser. Durch das Flötespielen finde ich auch inneren Frieden. Das ist eine große Hilfe, um das harte Leben auf einer einsamen Insel zu überstehen!

Warum lernst du Deutsch?

Ich lerne Deutsch, weil ich später Diplomatin werden möchte. Seit ich Deutsch lerne, ist mir klar geworden, dass Deutschland und Korea in verschiedenen Bereichen aktiv zusammenarbeiten. Daher begann ich, mich für die Zukunft der koreanisch-deutschen Beziehungen zu interessieren. Deutschland ist einer der wichtigsten Partner Koreas. Deshalb hoffe ich, dass die beiden Länder auch in Zukunft enger zusammenarbeiten werden. Insbesondere hoffe ich, dass Süd- und Nordkorea durch den Verweis auf die Geschichte Deutschlands eine friedliche Vereinigung erreichen werden.

Was möchtest du nach der Schule machen?

Ich habe im Februar 2024 mein Abitur gemacht und habe vor, Internationale Beziehungen an einer Universität in Deutschland zu studieren. Ich möchte vor dem Studium ein Zertifikat für Koreanisch als Fremdsprache erwerben. So wie ich mithilfe des Goethe-Instituts Deutsch gelernt habe, möchte ich, wenn ich in Deutschland lebe, Menschen helfen, die Koreanisch lernen möchten, indem ich ehrenamtlich am Sejong-Institut arbeite.

Was ist dein deutsches Lieblingswort / Lieblingssprichwort? Warum?

Ludwig Wittgenstein hat gesagt: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ Dieser Satz weckt in mir große Leidenschaft und Motivation für das Erlernen von Fremdsprachen. Durch das Erlernen von Fremdsprachen kann ich meine Welt erweitern und meine Grenzen überwinden. Seit ich Deutsch lerne, hat sich meine Welt erweitert. Ich habe zahlreiche literarische Werke und Opern auf Deutsch genossen und bin mit deutschsprachigen Menschen aus aller Welt befreundet. Deshalb werde ich versuchen, mein Deutsch und andere Fremdsprachen zu verbessern, um eine größere, grenzenlose Welt zu erleben.

enthusiastisch: mit viel Gefühl und Engagement
leidenschaftlich: mit viel Gefühl
die Ungewissheit, die Ungewissheiten: Wenn man nicht weiß, was kommt.
der Kummer: hier: Die anderen Menschen machen sich Sorgen.
sich anfreunden mit: Freunde werden
sich anfreunden mit: Freunde werden
der Komet, die Kometen: ein sehr heller Stern mit einem „Schwanz“
sich versammeln: zusammenkommen
fruchtbar: hier: Gespräche, in denen man etwas lernt oder die einem helfen, ein Problem zu lösen
unerlässlich: sehr wichtig
klar werden: hier: verstehen